Hey, mein Name ist Barbara und ich war eigentlich Lektorin dieser Website. Ich habe also dafür gesorgt, dass die Texte pünktlich hochgeladen werden und habe sie vor der finalen Veröffentlichung noch einmal gelesen.

Jetzt starte ich aber selbst eine neue Serie, bei der ich Autoren und Autorinnen gefragt habe, ob sie ihren Weg zu Jesus für keineinsamerbaum aufschreiben und veröffentlichen wollen.
Mir ist dieses Thema wichtig, weil ich bei meiner eigenen Suche damals bemerkt habe, wie wertvoll authentische Geschichten aus dem Glaubensleben anderer für mich sind.
Jeden Monat wird eine Geschichte veröffentlicht. Im letzten Monat gab es die erste Kolumne mit mit meiner eigenen Geschichte zu Jesus.

Wenn du selbst gern deinen Weg zu Jesus mit anderen teilen und ihn in dieser Serie veröffentlichen willst, schreib mir gern unter: barbara@keineinsamerbaum.org . Ich freue mich, von dir zu hören!

Heute geht es aber erstmal mit Lucys Weg zu Jesus weiter und wie er ihr Herz eroberte.

Viel Freude beim Lesen!

„Herzblatt“

13. Juli 2014: Der Tag, an dem Deutschland das WM-Finale gegen Brasilien gewann. Und es war auch mein Tag, denn Gott zeigte mir im Gottesdienst der Ecclesia Gemeinde Nürnberg seine Liebe und Gnade für mich, sodass ich mich entschied, Jesus in mein Leben einzuladen. Zum einen berührte Gott mich durch die Menschen und die Atmosphäre, die dort herrschte, und zum anderen durch das Predigt-Thema, das mich direkt ins Herz traf. Es lautete „Herzblatt“. Zunächst ging es gar nicht direkt um Gott, so wie ich es erwartet hätte, sondern um das Thema „Die Liebe meines Lebens“ und den Wunsch, den vermutlich viele Menschen in sich tragen, „die Liebe des Lebens“, den einen Menschen zu finden. So auch ich.

Gott kennt mein Innerstes

Seit meiner Teenager-Zeit war ich stets auf der Suche nach „dem Einen“ gewesen und sehnte mich nach Anerkennung, Wertschätzung und Geborgenheit. Dass es in diesem Gottesdienst – mein erster so richtiger Gottesdienst in einer Freikirche – um dieses Thema ging, war für mich kein Zufall. In dem Moment spürte ich: Gott kennt mich und weiß, was mich tief im Innern wirklich bewegt. Und auch, wo der Schmerz in meinem Herzen ist. Denn ich war immer vergeblich auf der Suche nach „dem Einen“ gewesen und hatte bereits Unmengen an schmerzlichen Erfahrungen angesammelt.
Ich habe die gesamte Predigt aufgesaugt – nur als es um Jesus und seinem Werk am Kreuz ging, stiegen in mir Fragezeichen auf. Ich hatte keinen Bezug dazu und die Aussage, die ich der Predigt entnahm, war mir fern. Sie lautete in etwa, dass wir Jesus brauchen würden und unser Leben auf der bedingungslosen Liebe Jesu gegründet sein müsse, um bedingungslos lieben und eine erfolgreiche Partnerschaft führen zu können. Allerdings wollte ich genau das – eine liebevolle, echte Partnerschaft – also blieb ich weiterhin offen für das, was Gott mir durch die Predigt vielleicht noch sagen wollte.
Am Ende der Predigt machte der Gastprediger dann einen Aufruf für die Menschen ihre Hand zu heben, die gerade spüren, dass Jesus an die Tür ihres Herzens klopft und ihn in ihr Leben einladen möchten. Ich war ganz aufgeregt und spürte, dass das mein Moment war und ich Jesus einladen möchte. Also hob ich meine Hand gerade so hoch, dass sie für den Gastsprecher halbwegs sichtbar war. Es kostete mich sehr viel Mut, aber ich tat es trotzdem. Somit schloss er mich in sein Gebet mit ein und ich betete seine Worte im Herzen oder ganz leise mit.

Ein Gott, der echtes und ewiges Leben schenkt

Ich wuchs in einer Familie auf, in der regelmäßig vor dem Essen und Schlafengehen zu Gott gebetet wurde. Meine Eltern hatten meinen Geschwistern und mir ein Tisch- und Kinderabendgebet sowie das Vaterunser beigebracht. Aufgewachsen waren meine Eltern in der Gemeinde der Adventisten, einer Art Freikirche, traten aber als Erwachsene aus persönlichen Gründen aus der Gemeinde aus. Ich betete diese Gebete jeden Tag, einfach weil es meine Eltern uns so beigebracht hatten.
Es war zur Routine geworden, abends mit meiner Mutter beispielsweise das Vaterunser zu beten, aber in meinem Herzen war Distanz zu Gott und es wuchs vermehrt Angst, Furcht vor Gott, etwas „Falsches“ zu beten. Obwohl ich diese Gebete so oft sprach, war kein „Leben“ darin. Es fehlte Jesus. Die zentrale Botschaft, die „frohe Botschaft“, das Evangelium, dass Gott uns so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn Jesus für uns gab und wir durch ihn ewiges Leben haben (vgl. Joh 3,16), hatten uns meine Eltern leider nicht vermittelt.

Jahre später, mit 19 Jahren, war es dann eine sehr wertvolle Freundin, die mich in den Gottesdienst der Ecclesia Gemeinde einlud und mich zum lebendigen Glauben an Jesus Christus führte. Wir kannten uns aus einem Reitstall, in dem wir beide damals Reitbeteiligungen auf Pferden derselben Besitzerin hatten, und ritten gelegentlich zusammen aus. Daraufhin lud sie mich öfter ein, sie zu besuchen und Zeit mit ihr oder ihren Freunden zu verbringen.
Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass sie und ihre Freunde, mit denen ich einmal Paintball Spielen war, Christen waren. Als ich sie einmal zuhause besuchte, sah ich einige Karten mit Bibelversen in ihrer Wohnung hängen und fragte sie daher, welche Rolle Gott in ihrem Leben spielte. Sie erzählte mir einiges aus ihrem Leben, ihrer Beziehung zu Gott, dass er sie heilte und wie sehr er ihr realer Halt war.
Für mich war das zum damaligen Zeitpunkt ein Rätsel, wie Gott einem Menschen so persönlich begegnen kann, dass er im eigenen Leben real wird. Aber ich war sehr neugierig und vor allem wollte ich das auch haben, was sie hatte. Ich wollte Gott auch real erleben. Über ein Jahr lang trafen wir uns immer mal wieder zum Essen, schrieben SMS und hielten somit Kontakt.
Wenn ich mir unsere alten Facebook-Nachrichten durchlese, war sie die erste Person, die an mich glaubte und mir zusprach, wie wertvoll und wunderschön gemacht ich in Gottes Augen bin. So etwas hatte mir vorher noch nie jemand gesagt.
Eines Sonntagmittags lud sie mich dann spontan in den Nachmittag-Gottesdienst ihrer Gemeinde – was die Ecclesia Nürnberg war – ein. Mir war etwas mulmig zumute, da ich mit herkömmlichen Gottesdiensten nichts anfangen konnte und mich in typischen Kirchengebäuden nicht besonders wohl fühlte. Zusätzlich kam ich mir nicht besonders „heilig“ vor, was meinen Lebenswandel zum damaligen Zeitpunkt betraf. Deswegen antwortete ich ihr, dass ich nicht wüsste, „ob ich da rein passe“.
Ich hatte meine Bedenken und Angst aber dann doch überwunden und ging mit ihr mit. Als wir in der Gemeinde ankamen, war ich sehr überrascht, wie anders alles im Vergleich dazu war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Liebe oder das, was ich jedenfalls wahrnahm und von diesen Menschen ausging, war irgendwie echt, und zuvor hatte ich so etwas noch nie gespürt.
Die Lobpreislieder berührten mich und ich sang gerne mit, auch wenn es sehr befremdlich für mich war, dass die Menschen im Saal ihre Hände hoben und sich mit voller Inbrunst nach jemandem ausstreckten, der nicht sichtbar war. Ich konnte das damals überhaupt nicht nachvollziehen. Aber ich blieb trotzdem weiterhin neugierig und offen für eine Begegnung mit Gott.
Wie bereits oben beschrieben traf Gott dann mit dem Predigt-Thema direkt in mein Herz und ich meldete mich, Jesus in mein Leben einzuladen. Nach diesem Gottesdienst hatte ich das Gefühl, dass mein Herz begann wieder an Farbe und Leben zu gewinnen.

Wassertaufe

Drei Monate später ließ ich mich dann taufen, was für mich ein sehr besonderes, aber auch umkämpftes Erlebnis war – vorher und nachher. Ich wurde bereits „vorgewarnt“, dass der Teufel versuchen wird, mich davon abzuhalten mich taufen zu lassen. Und es war tatsächlich so, dass es mir eine Woche vor meiner Taufe gesundheitlich nicht gut ging und Zweifel in mir aufstiegen.
Auch am Tag der Taufe selbst hatte ich innerlich mit einigen Themen zu kämpfen. Gott sei Dank habe ich es dennoch getan, was die beste Entscheidung meines Lebens war. Wenn ich den Moment der Taufe beschreiben würde, dann mit folgendem Bibelvers:

„Ich sage euch, so wird auch Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die keine Buße brauchen!“

Lukas 15,7 (Schlachter)

Jetzt geht’s so richtig los

Es folgte darauf eine unfassbar wertvolle und unbezahlbare Zeit mit Christen, die ich durch die Ecclesia und andere Gemeinden kennenlernen durfte. Wir trafen uns oft spontan zu Lobpreis in der Gemeinde und zuhause und fuhren gemeinsam auf christliche Konferenzen. Ich genoss so viel Gemeinschaft durch Hauskreise und Gott bewirkte Heilung in meinem Herzen durch die Fürsorge und das Gebet anderer Christen.
Zuvor hatte ich nicht wirklich viele Freunde und ich fühlte mich ziemlich einsam. Aber Gott schenkte mir so viele neue Freunde, wofür ich ihm zutiefst dankbar bin. Mir wurde Wert zugesprochen und ich erlebte auch, wie Gott meine Gaben neu belebte und mir neue dazu schenkte. Er goss seine wahre Freude in meinem Herzen aus. Und auch wenn diese Freude alles andere als immer spürbar war oder ist, lerne und erfahre ich mehr und mehr, dass diese Freude mehr als ein Gefühl und vielmehr eine tiefe Gewissheit in mir ist und sein soll.
Nichtsdestotrotz begann mit der Zeit nach meiner Taufe auch ein harter Kampf, aber ich denke, dass es zu einem Leben in der Nachfolge Jesu dazugehört. In all den guten Dingen, die passierten, hatte ich in vielen Lebensbereichen dennoch sehr zu kämpfen und ich wunderte mich, warum einige meiner Probleme aus meinem „vorherigen“ Leben immer noch da waren.
Als Teenager hatte ich sehr starke Ängste entwickelt und fühlte mich innerlich sehr isoliert. Ich dachte, diese schlimmen Gefühle der Angst, Einsamkeit, Unsicherheit und auch der Trennung von Gott werden nach meiner Taufe einfach verschwunden sein und ich werde mich nie wieder so fühlen müssen. Dem war nicht ganz so.
Die unangenehmen Gefühle meiner Vergangenheit waren nicht einfach weg, auch wenn ich eine neue Schöpfung war. Ich hatte starke Zweifel, ob ich von Gott wirklich angenommen war, immer wenn ich es nicht schaffte, meine „alte Natur“ abzulegen und ein „besseres“ Verhalten an den Tag zu legen. So geht es mir heute manchmal immer noch. Aber ich glaube, dass es ein beständiger Prozess ist und bleibt, von Gott immer mehr zu lernen, dass ich mir seiner Liebe und seinem beständigen Ja zu mir gewiss sein und darin ruhen darf, egal was passiert.