Dies ist der zweite Teil dieser Kolumne. Teil 1 findest du hier.

Wir sind Überwinder, auch wenn wir uns nicht so fühlen. Wir haben definitiv keinen bequemen Gott, viele (alle?!) Bibelgeschichten sind ‚unbequem‘.
Ist dir das schonmal aufgefallen? Welcher Charakter aus der Bibel hatte es von vorne bis hinten immer leicht? Gott lässt uns nicht in Watte packen, um ein möglich unbeschwertes Leben zu führen. Was würde das der Welt bringen? Wir sind Teil einer großen Geschichte, die Gott mit jedem von uns einzeln und zugleich kollektiv schreibt. Das ist unfassbar spannend und herausfordernd. Aus Herausforderungen zu wachsen, ist so viel wichtiger, als dass es uns immer bequem ist und gut geht.

Man kann beginnen sich in der Angst wohlzufühlen. Sie gibt (vermeintlich) Halt & Sicherheit. Wie ein Vogel, der die Weiten des grenzenlosen Himmels im Herzen trägt aber sich aus Gewohnheit nicht aus dem Käfig wagt, an den er sich gewöhnt hat, selbst wenn die Tür offen steht.
Wir sind oft viel größer und stärker als das, was uns Angst macht. Mein Vater hat mir, wenn ich als Kind Angst vor Spinnen hatte, immer gesagt, dass diese im Vergleich zu mir winzige Spinne mit Sicherheit viel mehr Angst vor mir hat als ich vor ihr. Berechtigter Weise, ich könnte sie ja mit Einfachheit zerquetschen, aber was kann sie mir? In die Haare krabbeln? Ist das (hierzulande) wirklich gefährlich?
Dieser Perspektivenwechsel hat mir tatsächlich geholfen meine Angst vor Dingen, die ich selbstverständlich als angstauslösend wahrgenommen habe, zu überdenken und zu überwinden. So oft sind wir doch eigentlich größer und stärker als das, was uns Angst macht.

Die Angst zu betrachten ist dabei unverzichtbar. Wenn man immer die Augen verschließt und davor wegrennt, kann man die Angst nicht überwinden. Es gibt immer einen Grund, warum die Angst da ist. Etwas will beachtet, gehört werden. Wenn man dahinter kommt, was wirklich Angst auslöst, dann lernen wir unfassbar viel über uns selbst. Das braucht dazu eine bewusste Entscheidung und es ist nicht einfach, der Angst ist Gesicht zu blicken, aber es lohnt sich immer! Oft ziehen sich Grundängste durch unser Leben, wie zum Beispiel die Angst verlassen zu werden oder ungeliebt zu sein. Solche Ängste gehen meist aus tiefen Verletzungen hervor, von denen wir nicht geheilt worden sind. Deshalb ist es so wichtig, die Angst ganz genau zu betrachten, denn es kann bei einem entscheidenden Heilungsprozess enorm helfen.

Das einzige, was aber im Endeffekt Angst komplett überwinden kann, ist Gottes vollkommene Liebe. In der Liebe zu sein und zu bleiben geht nur in Beziehung zu Gott. Wir müssen seine Liebe für uns annehmen, ihn zum Herrn unseres Lebens machen und zugleich unseren aus Angst gewählten Pfad aufgeben und ihm vertrauen. Wir müssen nicht hart arbeiten und kämpfen, um in der Liebe zu bleiben. Sie umgibt uns ständig, wie Sauerstoff, den wir zum Überleben brauchen. Wir müssen einfach nur tief einatmen. Aus Angst, dass der Sauerstoff doch ausgeht, permanent an einem Beatmungsgerät zu hängen, wäre zwar möglich, aber wozu? Genau so können wir ohne Maske des Zweifels und der Angst tief einatmen, was Gott uns immer reichlich zur Verfügung stellt: Seine unendliche, vollkommene Liebe.

Ich bin ganz sicher, dass nichts uns von seiner Liebe trennen kann: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen noch andere gottfeindliche Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Himmel noch Hölle. Nichts in der ganzen Welt kann uns jemals trennen von der Liebe Gottes, die uns verbürgt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.

– Römer 8, 38 (NGÜ)

Fragen:
1. Was macht dir Angst?
2. Bist du dir Gottes Liebe für dich bewusst?
3. Kennst du das, wenn du etwas, was dir Angst macht, überwunden hast? Wie siehst du im Nachhinein diese Sache dann?

Beantworte diese Fragen gerne in den Kommentaren und teile deine Gedanken mit anderen.