Hallo Leute, Willkommen zurück! Ich hoffe, euch geht es den Umständen entsprechend gut.

Ich habe lange überlegt, was ich schreiben will. Was ich euch mitgeben möchte oder was gerade relevant ist. Manchmal brennen mir 5 Themen gleichzeitig auf der Seele und dann manchmal ist einfach Alltag.

Ist mein Alltag langweilig?

Alltag klingt so banal. Aber genau das ist er nicht. Wir leben nicht von einem Event zum anderen und dazwischen sitzen wir Wartezimmer. Der Alltag ist unser Leben! Und ein viel größerer Teil vom Leben als die besonderen Tage.

Ich glaube, wir dürfen enthusiastischer in den Alltag starten und das Heute und das Morgen schätzen lernen. Ich war ganz lange genau damit unzufrieden. Ich habe mich versucht an Ereignissen entlang zu hangeln. Zum nächsten Feiertag, zur nächsten Party,.. . Erst jetzt fällt mir auf, dass ich so einen Großteil meines Lebens verpasse. Ich will heute erzählen, woran das lag und wie sich das verändern konnte.

Freude im Alltag

Im Moment besteht mein Tag vor allem aus Uni. Online-Veranstaltungen, Präsenz-Vorlesungen, Hausaufgaben, Texte lesen, Präsentationen erstellen und und und..
Und das klingt jetzt vielleicht stressig und das ist es auch aber ich habe unfassbare Freude dabei.

Ich hatte 2015 mein zweites Studienfach von Deutsch auf Religion gewechselt. Im Nachhinein würde ich es als Hauruck-Aktion bezeichnen aber zu dem Zeitpunkt erschien es mir das einzig Richtige. Der Wechsel in die Theologie und alles, was ich dort lernen durfte, war ein Geschenk. Ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben durfte und darf.

Im Frühling aber saß ich eines Tages am Esstisch und dachte plötzlich: Scheiße! Ich habe alles falsch gemacht. Das, was mir immer am meisten Spaß gemacht hat, habe ich einfach vergessen. Ich habe vergessen wie gerne ich lesen, wie gerne ich mich mit Literatur und Sprache auseinandersetze und wie gerne ich das mit Jugendlichen machen wollte. Wie konnte ich das einfach sein lassen? Voller Panik habe ich erstmal liebe Menschen angerufen und versucht mit meinen eigenen Gedanken klar zu kommen und es hat einen Stein ins rollen gebracht.

Ich war mir sehr unsicher und habe am Ende beschlossen, mich einfach nochmal für Deutsch zu bewerben. Im Nachhinein habe ich dann erfahren, dass ein Drittfach im Gymnasium bedeutet, dass ich eine Prüfung mehr im Examen habe und meine Praktika komplizierter werden aber das war mir egal. Ich wusste ja sowieso noch nicht, ob ich eine Zusage bekommen würde. Ich weiß – das hört sich jetzt banal an, fühlt sich aber an wie ein Schlüsselmoment.

Long story short: Ich habe die Zulassung bekommen, wurde wieder immatrikuliert, konnte alle meine alten Leistungen anerkennen lassen und studiere jetzt Deutsch, Englisch und ev. Religion für das Lehramt.

Meine Ziele definieren

Ich bin so dankbar. So glücklich. Ich sitze manchmal in Online-Veranstaltungen und plötzlich kommen mir die Tränen, weil ich realisiere, was ich hier mache, wofür ich es mache und was ich damit am Ende tun kann. Ich habe mein Ziel wiedergefunden. So fühlt es sich an. Ich habe jahrelang vor mich hin studiert. Ab und zu habe ich Module abgeschlossen aber das war die Ausnahme. Irgendwie hatte ich meinen Fokus verloren.

Und jetzt? Ich weiß wieder, was ich mache. Ich studiere zu einem Zweck. Ich will nicht ewig an der Uni bleiben – ich will unterrichten. Ich habe Bock Jugendlichen zu begegnen und sie zu begleiten. Dafür mache ich das. Und das hatte ich vergessen. Seitdem mir das wieder bewusster ist, ist studieren viel einfacher geworden. Es ist immer noch anstrengend und raubt mir Nerven aber ich sehe das Ziel.

Gott motiviert mich

Vielleicht ging es dir auch manchmal so. Vielleicht hast auch du schonmal das Ziel vergessen und dich dann gefragt, was du da eigentlich machst und warum und wofür. Versuch es zu greifen! Und, wenn du es nicht greifen kannst, dann halte inne und versuch dich zu erinnern, warum du angefangen hast. Lange hat mir diese Frage auch keine zufrieden stellende Antwort gegeben. Aber dann habe ich Gott gefragt bzw. Ihn gebeten mich in der Uni zu unterstützen und er hat mich erinnert.

Ich kann gar nicht anders als zu erzählen wie viel Freude mir die Uni macht. Es ist so schön! Ich lerne und beobachte, wie ich immer besser werde und immer besser auf die Zukunft vorbereitet bin. Ich habe so Bock! Auf morgen, auf nächste Woche, nächstes Semester und alles, was nach dem Studium kommt. Ich habe Bock auf Alltag und ich weiß, dass richtig bin.

Es macht mich traurig, dass ich noch vorhin dachte, mein Leben sei nicht interessant genug, dass ich darüber schreibe. Tatsächlich darf ich aber dankbar sein, dass ich gerade zur Ruhe komme und alles in geregelten Bahnen läuft. Und noch wichtiger: den richtigen Bahnen.